1. Was ist ein ETF?
ETFs (Exchange Traded Funds) sind Investmentfonds, die an Börsen gehandelt werden wie Aktien. Sie bieten eine breite Diversifikation und werden in der Regel passiv verwaltet, indem sie die Wertentwicklung eines bestimmten Indexes, wie des DAX oder des S&P 500, nachbilden. ETFs kombinieren die Vorteile von Aktien und Investmentfonds:
- Diversifikation: Investieren in eine Vielzahl von Vermögenswerten, was das Risiko streut.
- Liquidität: Können jederzeit während der Handelszeiten an der Börse gekauft und verkauft werden.
- Kosteneffizienz: Haben in der Regel niedrigere Gebühren als aktiv verwaltete Fonds.
2. Arten von ETFs
Es gibt verschiedene Arten von ETFs, die unterschiedliche Anlagebedürfnisse und -strategien abdecken:
- Aktien-ETFs: Diese investieren in Aktien und bilden die Wertentwicklung eines Aktienindexes nach.
- Anleihen-ETFs: Diese investieren in Anleihen und bieten Zugang zu festverzinslichen Wertpapieren.
- Rohstoff-ETFs: Diese investieren in Rohstoffe wie Gold, Silber oder Öl.
- Branchen-ETFs: Diese konzentrieren sich auf bestimmte Branchen wie Technologie, Gesundheit oder Energie.
- Regionale ETFs: Diese investieren in bestimmte Regionen oder Länder, z.B. Europa, Asien oder Schwellenländer.
3. Vorteile von ETFs
ETFs bieten eine Reihe von Vorteilen, die sie zu einer attraktiven Anlageform machen:
- Transparenz: Die Zusammensetzung und Wertentwicklung sind in der Regel transparent und leicht nachvollziehbar.
- Flexibilität: Anleger können ETFs wie Aktien handeln, was schnelle Reaktionen auf Marktveränderungen ermöglicht.
- Steuerliche Effizienz: Sind oft steuerlich effizienter als aktiv verwaltete Fonds, da sie weniger Kapitalertragssteuern auslösen.
4. Risiken von ETFs
Trotz ihrer Vorteile sind ETFs nicht ohne Risiken:
- Marktrisiko: Da ETFs in Wertpapiere investieren, sind sie den Schwankungen des Marktes ausgesetzt.
- Nachbildungsfehler: Bei passiv verwalteten ETFs kann es zu Abweichungen zwischen der Wertentwicklung des ETFs und des zugrunde liegenden Indexes kommen.
- Liquiditätsrisiko: In extremen Marktphasen kann die Liquidität eingeschränkt sein.
5. ETFs kaufen und handeln
ETFs können einfach über ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker gekauft und verkauft werden. Hier sind die Schritte zum Kauf:
- Depot eröffnen: Eröffnen Sie ein Wertpapierdepot bei einer Bank oder einem Online-Broker.
- ETF auswählen: Wählen Sie den ETF, der zu Ihrer Anlagestrategie passt.
- Order aufgeben: Geben Sie eine Kauforder für den ETF auf. Sie können zwischen einer Market Order (sofortiger Kauf zum aktuellen Marktpreis) und einer Limit Order (Kauf zu einem bestimmten Preis) wählen.
- Kauf bestätigen: Bestätigen Sie die Order und der ETF wird in Ihr Depot gebucht.
6. Steuerliche Aspekte von ETFs
ETFs unterliegen in Deutschland verschiedenen steuerlichen Regelungen, die Anleger kennen sollten:
a. Abgeltungsteuer
Gewinne aus dem Verkauf von ETFs unterliegen der Abgeltungsteuer. Diese beträgt pauschal 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer.
b. Vorabpauschale
Seit der Investmentsteuerreform 2018 wird eine sogenannte Vorabpauschale auf thesaurierende ETFs erhoben. Diese Pauschale stellt eine Art Vorabbesteuerung dar und wird jährlich zum 1. Januar berechnet.
c. Freistellungsauftrag
Um die steuerliche Belastung zu mindern, können Anleger einen Freistellungsauftrag bei ihrer Bank einreichen. Dieser ermöglicht es, Kapitalerträge bis zu einem bestimmten Betrag (Sparerpauschbetrag) steuerfrei zu erhalten. Der Sparerpauschbetrag liegt derzeit bei 1.000 Euro für Alleinstehende und 2.000 Euro für Ehepaare.
d. Doppelbesteuerungsabkommen
Für internationale ETFs kann das Doppelbesteuerungsabkommen relevant sein. Dies betrifft insbesondere die Besteuerung von Dividenden und anderen Erträgen, die im Ausland erzielt werden.
7. Strategien für das Investment
a. Buy and Hold
Die Buy-and-Hold-Strategie ist eine langfristige Anlagestrategie, bei der ETFs über viele Jahre gehalten werden. Ziel ist es, von der langfristigen Wertentwicklung des Marktes zu profitieren.
b. Sparpläne
ETFs eignen sich hervorragend für Sparpläne. Mit regelmäßigen, kleinen Beträgen können Anleger über einen längeren Zeitraum ein Vermögen aufbauen. Dies bietet den Vorteil des Cost-Averaging, bei dem sich der Kaufpreis über die Zeit glättet.
c. Rebalancing
Beim Rebalancing wird das Portfolio regelmäßig überprüft und angepasst, um die ursprüngliche Anlagestrategie beizubehalten. Dies kann notwendig sein, wenn sich die Gewichtung der ETFs im Portfolio durch Kursveränderungen verschiebt.
8. Auswahl der richtigen ETFs
Bei der Auswahl eines ETFs sollten folgende Kriterien berücksichtigt werden:
- Index: Welchen Index bildet der ETF nach?
- Kosten: Wie hoch sind die laufenden Kosten (TER - Total Expense Ratio)?
- Handelsvolumen: Wie liquid ist der ETF?
- Tracking Error: Wie gut bildet der ETF den zugrunde liegenden Index nach?
- Ausschüttend oder Thesaurierend: Werden Erträge ausgeschüttet oder wiederangelegt?
9. ETFs in der Praxis
a. Beispiel: MSCI World ETF
Ein beliebter ETF ist der MSCI World ETF, der die Wertentwicklung des MSCI World Index nachbildet. Dieser Index umfasst rund 1.600 Unternehmen aus 23 Industrieländern und bietet eine breite Diversifikation.
b. Beispiel: DAX ETF
Ein DAX ETF bildet die Wertentwicklung des deutschen Leitindex DAX nach, der die 30 größten und umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands umfasst.
10. Fazit
ETFs sind eine flexible und kosteneffiziente Möglichkeit, in eine breite Palette von Vermögenswerten zu investieren. Mit der richtigen Strategie und einem guten Verständnis der steuerlichen Aspekte können sie eine wertvolle Ergänzung für jedes Anlageportfolio sein.
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Redaktion: Monika Stuart-Houghton
Neu am 16.05.2024